16. Sonntag nach Trinitatis - Gottesdienst-Podcast 19.09.2021

Wald - umgefallener Baum
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"Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben, ich habe das Gute vergessen. Ich sprach:

Mein Ruhm und meine Hoffnung sind dahin.

Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wehmut und Bitterkeit getränkt bin."

                                                                                                                     Klagelieder 3.18-19

 

Schmerz und Leid müssen Worte finden. Wer klagt, wagt den Schritt zur Ehrlichkeit, geht in die Tiefe, öffnet sich dem anderen. Wer klagt, stellt sich seinem Schmerz und hat so die Chance, ihn zu überwinden.

Er öffnet sich - er klagt Gott. Und weiß, dass Gott nicht ausweicht. Gott hält diese Klagen aus. Gott hält ihn aus. Auch wenn Gott für ihn dunkel und verborgen ist. Er ist dennoch die einzige Rettung. Ganz langsam arbeitet sich der Beter vorwärts, nähert sich diesem verborgenen, zornigen und doch gnädigen Gott wieder an. Er erarbeitet sich seinen Glauben zurück, traut sich ganz vorsichtig wieder zu hoffen.

Vielleicht sollten wir lernen, einen Teil unserer vielen Worte, die wir täglich sprechen, in Klage zu verwandeln, wenn das Leid übermächtig zu werden droht. Klage, damit das Herz und die Seele leichter werden und ein Weiterleben möglich wird. Klage, damit die anderen wissen, wie uns zumute ist.